Signal(e) setzen – WhatsApp ersetzen…

 

…nach der Übernahme von WhatsApp durch Mark Zuckerberg (2014)

…nach Übertragung meines Adressbuches auf die Facebook-Server (2016)

…oder jetzt?

…oder weil ich in Europa lebe und noch keine 16 Jahre alt bin?

…oder weil ich nicht möchte das Unbekannte mit meinem Kind in Kontakt treten?

 

Es gibt einige Gründe um nach einer Messenger-Alternative für WhatsApp Ausschau zu halten. Sehen wir uns die drei Bekanntesten mal genauer an.

Meine Empfehlung, für alle die zur Erkenntnis der Verantwortlichkeit die erforderliche Einsicht haben“ (§ 828 BGB):

Signal – obwohl die Telefonnummer zur Anmeldung genutzt und das Telefonbuch auf den Signal-Server hochgeladen wird – dazu aber weiter unten mehr.


Meine zweite Empfehlung:

Threema – mit etwas Bauchschmerzen, da es sich um „Closed Source“ handelt. Das das Geschäftsmodell – seit Einführung der DSGVO – auch auf Groß- und Industriekunden zielt, beruhigt mich allerdings wieder.
Dieser Messenger kann auch anonym genutzt werden. Daher ist Threema in dieser Auswahl, der Einzige der von Kindern ab 13 auch ohne Einwilligung ihrer Eltern genutzt werden darf.

Update 09.2020: Threema will seinen Code veröffentlichen

„Sicherheit und Datenschutz sind tief in Threemas DNA verankert, weshalb wir unseren Code regelmässig extern prüfen lassen. In den kommenden Monaten werden wir zusätzlich den Quellcode der Threema-Apps vollständig offenlegen und reproduzierbare Builds ermöglichen. Das erlaubt jedermann, die Sicherheit und Funktionsweise von Threema selbst zu überprüfen und zu verifizieren, dass der veröffentlichte Quellcode mit der installierten App übereinstimmt.“


Und dann ist da oft noch im Gespräch:

Telegram – Dem Besitzer Pawel Walerjewitsch Durow traue ich aber nicht wirklich über den Weg – dazu ebenfalls weiter unten mehr.

 


 

Telegram (ab 16, oder ab 13 mit Einwilligung der Eltern)

Telegram Icon

Telegram in der Kritik

Während WhatsApp mittlerweile automatisch jede Kommunikation Ende zu Ende verschlüsselt, müssen Nutzer bei Telegram dies für jeden Kontakt einzeln aktivieren. Und: Telegram beschränkt diese Verschlüsselung auf ein Endgerät. Verfügen User also über Telegram beispielsweise auf ihrem Smartphone und auf ihrem Desktop, können sie die Kommunikation mit ihrem Gegenüber nur auf einem der beiden Geräte verschlüsseln. Gruppenchats können Nutzer bei Telegram grundsätzlich nicht verschlüsseln.

Dieser Mann steckt hinter dem Telegram-Messenger

Hinter dem Messenger steht Pawel Durow, ein russischer 29-jähriger Milliardär, der zwölf Prozent am russischen Riesen-Netzwerk vk.com (ehemals VKontakte) hält. Er hat Telegram 2013 gegründet. Er bekennt sich zum Anarchokapitalismus, der sich gegen staatliche Kontrollen richtet.
Um es mal auf den Punkt zu bringen: Wenn Ihr WhatsApp wegen des Verkaufs an Facebook meidet, dann zieht Ihr mit dem Umzug auf Telegram Eure Daten von einem 29-jährigen Kalifornier ab und gebt sie einem 29-jährigen Russen. Vom Regen in die Traufe, nennt man das wohl.

https://curved.de/news/telegram-der-zweifelhafte-profiteur-der-whatsapp-panik-23598

Ein Unternehmer, der für die Freiheit des Wortes kämpft? Durow-Biograf Kononow glaubt, dass dem IT-Wunderkind die Redefreiheit zwar wichtig ist, er mit den markigen Sprüchen aber eigentlich andere Ziele verfolgt. „Seine Unabhängigkeit zu verteidigen, ist für ihn schlicht gewinnbringend“, sagt Kononow. Datenschutz, Datenschutz, Datenschutz – immer wieder verweist Durow auf den vermeintlichen Vorteil seines Messengers, sonst wäre Telegram schnell entvölkert.
Experten haben jedoch Zweifel, ob es Durow mit der Sicherheit tatsächlich ernst meint. Gruppenchats lassen sich bei Telegram zum Beispiel nicht verschlüsseln, was bei Konkurrenten bereits möglich ist. „Wenn Oppositionelle bei Telegram einen Chat mit mehreren Personen aufmachen, wäre das brandgefährlich“, sagt Thomas Lohninger von der österreichischen Bürgerrechtsinitiative Epicenter Works.

https://www.sueddeutsche.de/digital/pawel-durow-dieser-mann-steckt-hinter-dem-telegram-messenger-1.3902438

Da Telegram zur Anmeldung die Telefonnummer nutzt und somit der Nutzer nicht mehr anonym ist, müßen alle die das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, zur Installation die Einwilligung der Eltern einholen.

Telegram – Homepage

https://telegram.org/

 


 

Threema (anonym genutzt ab 13, auch ohne Einwilligung der Eltern)

Threema Icon

Bevor Sie eine Nachricht versenden, verschlüsselt Threema den Text. Erst auf dem Smartphone des Empfängers entschlüsselt das Tool die Message wieder. Stiftung Warentest bewertete Threema im Test daher als „unkritisch“.
Wie andere Messenger verfügt auch Threema über Funktionen wie Gruppenchats. Allgemein lässt sich der Messenger ähnlich wie das populäre Whatsapp bedienen.
Threema ist einmalig für 1,99 Euro für Android und 1,79 Euro für iOS erhältlich. Weitere Gebühren fallen nach dieser einmaligen Zahlung nicht an.

https://praxistipps.chip.de/telegram-vs-threema-vergleich-der-messenger_29076

Grundsätzlich macht Threema gegenüber WhatsApp vieles richtig: Anstatt einer Telefonnummer wird eine zufällig generierte ID genutzt. Inhalte, wie z.B. Chats und Bilder werden nicht in eine Cloud ausgelagert. Weil Threema nicht quelloffen ist, lassen sich allerdings Threemas Aussagen über die verwendete Verschlüsselung nicht nachprüfen.

https://digitalcourage.de/digitale-selbstverteidigung/alternativen-zu-whatsapp-und-threema-instant-messenger

Nutzer aus der EU, welche das 16. Altersjahr noch nicht erreicht haben, müssen aus rechtlichen Gründen die Einwilligung eines Erziehungsberechtigten einholen, wenn sie eine E-Mail-Adresse und/oder Rufnummer mit ihrer Threema-ID verknüpfen möchten.
Threema kann aber auch anonym (ohne verknüpfung einer Telefonnummer und/oder E-Mail-Adresse mit der eigenen Threema-ID) genutzt werden, und in diesem Fall ist keine Einwilligung erforderlich.

https://threema.ch/de/faq/age
https://threema.ch/de/faq/privacy_protection

Threema-Homepage

https://threema.ch/de

Threema Education – Datenschutzkonformes Instant Messaging für Bildungseinrichtungen

https://work.threema.ch/de/education

 


 

Signal (ab 16, oder ab 13 mit Einwilligung der Eltern)

Signal Icon

Das Signal-Protokoll kommt unter anderem auch bei WhatsApp, Google Allo und Skype zum Einsatz.
Brian Acton (ehemaliger WhatsApp-Gründer) investierte Anfang 2018 50 Millionen Dollar in Signal. Er wird als Vorsitzender der neu geschaffenen Signal-Stiftung auch eine aktive Rolle bei der Produktentwicklung und im Tagesgeschäft übernehmen. Die treibende Kraft hinter Signal bleibt aber der Programmierer Moxie Marlinspike.
Diese Finanzspritze ist die erste bedeutende Investition in das Projekt, das bisher mit kleinen Beträgen auskam und auf Geld von Risikoinvestoren verzichtete. Mit der Stiftungs-Struktur solle nun der Druck herausgenommen werden, profitabel zu sein.

https://futurezone.at/apps/whatsapp-gruender-investiert-50-millionen-dollar-in-signal/400004624

Die App lädt Ihr Telefonbuch auf deren Server hoch, wie WhatsApp es beispielsweise auch tut. Immerhin versucht man die ausgetauschten Daten möglichst gut zu schützen.

https://digitalcourage.de/digitale-selbstverteidigung/alternativen-zu-whatsapp-und-threema-instant-messenger

Die standardmäßig aktivierte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung garantiert eine vertrauliche Kommunikation und wird regelmäßig auditiert. Signal funktioniert unter Android mittlerweile ohne die Google Play Services bzw. Firebase Cloud Messaging (FCM), weshalb der Messenger nun auch für all jene empfehlenswert ist, die auf die Datenkrake Google auf dem Smartphone gerne verzichten.

https://www.kuketz-blog.de/empfehlungsecke/#messenger

Da auch Signal zur Anmeldung die Telefonnummer nutzt und somit der Nutzer nicht mehr anonym ist, müßen alle die das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, zur Nutzung die Einwilligung der Eltern einholen.

Signal für iOS/Android/Windows/MacOS

https://signal.org/de/download/

 


 

Auch noch ganz spannend – Die Verbraucherzentrale hat die Datenschutzbestimmungen „sicherer“ Messenger verglichen:

Vergleich von Messengern Tabelle.pdf

 

Wer die oben verlinkten Artikel genauer studiert wird feststellen, das es – trotz Kontrolle durch die Community und offene Audits – bezüglich des Datenschutzes noch „bessere“ Messenger gibt. Signal bleibt trotzdem meine erste Wahl – weil…

Signal ist bei alle dem einfach zu installieren, zu konfigurieren und zu verwenden.

Und das sind oft die entscheidenden Argumente, wenn man WhatsApp – weil „da sind ja noch alle Anderen“ – ablösen möchte.

 

Ich freue mich auf eure Anregungen, Kommentare und Kritik.

Namasté und auf bald – DIRK –

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